Dingle

Am Samstagnachmittag waren die ersehnten letzten Urlaubstage vor meiner Abreise nach Deutschland gekommen. Wir brachen auf, ein neues kleines Abenteuer. 

Lina, eine Freiwillige aus Jerpoint und ich hatten uns entschieden meine letzten Urlaubstage im Westen Irlands zu verbringen. Zuerst ging es nach Killarney, wo wir am späten Nachmittag im Hostel eincheckten. Nach einem kurzen Aufenthalt im Stadtzentrum planten wir den nächsten Tag. Wir wollten den Killarney Nationalpark ansehen, der sich mit einer Fläche von über 100 Quadratkilometern im County Kerry befindet. 

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Torc Waterfall, von wo man einen Wanderweg erreicht, der auf den Torc Mountain führt. Der als "Strenuous" (Mühsam) ausgeschriebene Weg führt zuerst auf einen Spazierweg am Rande des Muckross Lakes. Nach einem kurzen Stück an der Straße verändert sich der Weg und ich fand mich auf den großen Steinstufen in einem dschungelartigen Wald wieder. Der anstrengende Aufstieg wurde mit einer großartigen Aussicht über den Nationalpark ausgezahlt. 
Nachdem wir den Weg wieder hinuntergekraxelt waren hielten wir kurz am Torc Waterfall, der zwar ziemlich touristisch, aber dennoch sehr schön ist. Den Nachmittag verbrachten wir im Garten des Muckross House, welcher mit seinen großen Grünflächen mit Blick auf die Berge und Seen zu einem Picknick einlädt. Das im 19 Jahrhundert erbaute Haus im viktorianischen Stil thront über der Anlage. 


Am Sonntagabend machten wir uns auf den Weg auf die Dingle Peninsula. In den nächsten Tagen wollten wir die Halbinsel mit ihren Bergen, Klippen und Stränden erkunden und ein wenig Entschleunigung vom Arbeitsalltag finden. Eine Unterkunft fanden wir in der Camphill Community Dingle, in der wir in einem Wohnwagen im Garten übernachten durften. 

Am Montag wachten wir nach einem langen Abend in den örtlichen Pubs mit einem wunderschönen Blick auf eine grüne Bergkette auf. Aufgrund des schönen Wetters machten wir uns auf den Weg über den Slea Head Drive zum Dunmore Head. Am Rand der Klippen der Halbinsel findet man schöne Aussichten auf Inseln, Strände, klares Wasser und unzählige Schafe. Zu unserer Belustigung fanden wir einige Schilder die dafür warben ein Lamm auf dem Arm halten zu dürfen. Nach kurzen Stopps zwischendurch erreichten wir Dunmore Head. Der westlichste Punkt des irischen Festlands ist über Stock und Stein zu Fuß zu erreichen und man hat eine atemberaubende Aussicht auf den Atlantik, irische Klippen und die Blasket Islands, die sich in Küstennähe befinden. Einen ruhigen Platz zwischen den Touristen zu finden ist recht einfach wenn man weit genug klettert. 

Wir setzten unsere Fahrt fort und machten einen Abstecher auf einen Berg in der Nähe der "Three Sisters", eine Bergkette im Nordwesten der Halbinsel. Nach dem anstrengenden Weg durch die ungemähten  Felder erreichten wir eine alte Ruine, wo wir ein Picknick machten. 

Den Tag ließen wir mit einem gemütlichen Abend an der Küste ausklingen, wo wir den Delfin, der im Dingle Bay lebt, ein paar Mal aus dem Wasser springen sahen. 


Am nächten Tag ließen wir das Auto zuhause und machten uns zu Fuß auf den Weg nach Dingle Town. Der Klippenweg führt am Leuchtturm vorbei direkt ins Zentrum des Fischerdorfes. Das Dorf fasst gerade mal 2100 Einwohner, hat aber sehr viele Touristen. Neben einigen Deutschen und Französischen findet man vor allem Amerikanische und Irische Urlauber. Im Dorf gibt es viele Dinge zu sehen und zu unternehmen. Die Touristenbranche stürzt sich vor allem auf den Hafen, wo man Bootstouren verschiedenster Art machen kann. Ob eine historische Hafenrundfahrt, eine Delfintour oder ein Ausflug zu den Blasket Islands, die vor der Halbinsel liegen und vor allem für seine Ruhe, sowie die Flora und Faune berühmt sind. Wir haben uns entschieden eine Fahrt mit einem Boot durch die Dingle Bucht zu machen, wo man Hintergrundinformationen zu Gebäuden und Geschichte der Stadt erhält. Mit einem Hand in der einen und der Kamera in der anderen Hand tauchten wir zwischen ein paar Amerikanern unter. Die Natur rund um die Bucht ist atemberaubend. Bei strahlendem Sonnenschein bewunderten wir die grünen Berge und rauen Klippen um uns herum. Der Delfin Funghi, welcher sich vor vielen Jahren allein in der Bucht niedergelassen hatte, begrüßte unser Boot und folgte uns einige Minuten. 

 


Der Sonnenschein hat uns in den nächsten 2 Tagen verlassen, sodass wir mehr Zeit damit verbrachten uns zu entspannen und weniger herumzureisen. Dingle Town lädt mit vielen Geschäften und Cafés zu einem Stadtbummel ein und ein Strandspaziergang (zum Beispiel in Castle Gregory im Norden der Halbinsel) ist auch bei Schietwetter schön. Unsere Surfstunde wurde aufgrund des Wetters abgesagt, allerdings konnten wir diese am Donnerstag nachholen. Die Wellen sind in diesem Sommer leider nicht sonderlich hoch, aber vielleicht ist das für Beginner gerade gut.

Am Donnerstag Nachmittag traten wir den Rückweg nach Jerpoint an. Wir nahmen den Weg über den Connor Pass nach Tralee, der zwar etwas neblig und regnerisch, aber doch beeindruckend war. So ging die Zeit doch viel zu schnell herum. Die Dingle Halbinsel hat Vieles zu bieten. Vor allem die vielen grünen Berge, glasklares Wasser, atemberaubende Aussichten, viele viele Schafe und der irische Flair bleiben mir in Erinnerung.