Ausreiseseminar Altenkirchen

Ein Seminar klingt an sich schon mal langweilig. Man denkt an viel Arbeit, viele langweilige Dinge, die man sowieso nach 2 Tagen spätestens wieder vergessen hat und viel unnötiges Rumsitzen. Aber lest selbst:

 

Am 16.07.2018 bin ich morgens viel zu spät aufgebrochen, um mit dem Zug Richtung Köln zu fahren. Einen Abend vorher hatte ich noch im Bus aus Norwegen die Nachricht erhalten, dass meine Seminargruppe den Tag in Köln verbringen würde und dass ich nicht, wie vorher geplant, nach Altenkirchen ins Seminarhaus kommen sollte. Fürs erste kein Problem, ich hätte sowieso in Köln umsteigen müssen.

Die Zugfahrt verlief gut und ohne weitere Probleme. Ohne Platzreservierung und mit Wanderrucksack, den man nicht ohne Hilfe in die hohen Gepäckfächer hiefen konnte, schlägt man sich natürlich erstmal ein wenig rum, aber die meiste Zeit hatte ich sogar zwei Sitze für meinen Rucksack und mich. In Köln wurde der Rucksack in der zentralen Schließfachanlage am Bahnhof verstaut. Meine Seminargruppe sollte mittags ankommen, ich musste 1,5 Stunden warten. Das Warten wurde allerdings durch ein Telefonat mit einem Freund in Spanien ziemlich abgekürzt. 

Als die Seminargruppe mich gefunden hatte, wurden Gruppen eingeteilt und es ging los. Jede Gruppe bekam ein Ei und einen Apfel, die man versuchen sollte einzutauschen, und außerdem einen Zettel mit Fragen zum Thema Kultur und Integration, die man Passanten in einem Stadtviertel Kölns stellen sollte. 

Soweit so gut, ich kam dann nach so vielen Stunden Reise in den letzten Tagen sehr erschöpft im Felsenkeller in Altenkirchen an. Das Abendessen ließ noch 2 Stunden auf sich warten und somit hatte ich mich in meinem Zweierzimmer erstmal eingerichtet. Zum Glück kam beim Abendessen die erleichternde Nachricht, dass am nächsten Tag Ausschlafen auf dem Programm stand. 

Dieser Tag startete, wie alle anderen nach ihm, ziemlich entspannt. Frühstück mit vielen Brotaufstrichen, Müsli und Früchten wartete.

 

Alle Tage waren geteilt in 2 3-stündige Vor- und Nachmittagseinheiten. Außerdem gab es 3 Mahlzeiten und ein freiwilliges, wechselndes Abendprogramm.

Wir haben Teambuildingspiele gespielt, interkulturelles MauMau (bei dem man erkannt hat, dass Zuhören und Nachfragen in einem fremden Land das beste ist, was man machen kann), Erfahrungsberichte gehört, über verschiedenste Krankheiten, Heimweh, Hoffnungen, Rechten, Pflichten und möglichen Freizeitaktivitäten gesprochen und insgesamt viel Spaß gehabt.

 

Einen Tag ging es für uns in Gruppen in verschiedene Einrichtungen, die unseren späteren Projekten ähnlich sind. Ich landete in einer Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe, wo meine Gruppe herzlich empfangen und 2 mal durch das Gebäude geführt wurde. Danach waren wir in einem Bereich der Einrichtung, in der in allen möglichen Formen eingeschränkte Menschen arbeiten. Wir durften alle Aufgaben mitmachen und ausprobieren, wobei man gut mit den Menschen in Kontakt kommen konnte. Ich habe Leergutapparatteile zusammengesteckt, Blumentöpfe abgezählt und verschickfähig verpackt, Gabelstaplerkettenglieder graviert und Ventile für Gasflaschen zusammengesetzt.

Alle Arbeiten waren sinnvoll und menschorientiert ausgerichtet. Es hat viel Spaß gemacht, die Menschen und ihre Arbeit kennenzulernen.

 

Das Abendprogramm war vielfältig und reichte von Boxen über Improtheater, eigenständigen Putz-Küchen-Partys bis hin zum Batiken und Wikingerschachspielen. 

Meine Seminargruppe hat mich, trotz meiner späteren Ankunft aufgrund der Sommerjugendfreizeit, gut in die Gruppe integriert und ich hatte viel Spaß. 

 

Insgesamt war das Seminar weniger langweiliges Rumsitzen und mehr Information und Kennenlernen. Es war nicht 100%ig notwendig, da viele Dinge nicht notwendig waren, allerdings bin ich ein bisschen besser für meinen Freiwilligendienst vorbereitet und habe vor allem Menschen kennengelernt, die in der gleichen Situation sein werden wie ich.