Berlin

Am 19. 01. hieß es erstmal Abschied nehmen. Von meinem neuen Zuhause Jerpoint, von Irland, von neu gewonnenen Freunden. Es sollte für mich wieder nach Deutschland gehen, wenn auch nur für 14 Tage. Ob ich das gut fand? Keine Ahnung. Zum Einen bedeutete es, komplett aus der Routine geworfen zu sein, eventuelles Heimweh zu fördern, sich von der englischen Sprache wieder einen Schritt zu entfernen. Zum Anderen hatte ich auch die Möglichkeit Freunde und Familie wieder zu sehen und das erste halbe Jahr meines Auslandsaufenthaltes zu reflektieren.

Ich hatte sowieso keine andere Wahl, somit hatte ich versucht das beste aus der Situation zu machen (kleiner Spoiler: es hat geklappt).

Ich brach am Morgen des 19. Januars auf um nach Hause zu gehen. Nach meinem Reisetag hatte ich dann noch 3 Tage Zeit um “Urlaub zuhause” zu machen. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Danach ging es mit dem Zug nach Berlin. Ich erkannte die Vorteile eines geschlossenen 6er Abteils und war zum ersten Mal ganz alleine in der Hauptstadt. Trotz meines eigentlich limitierten Orientierungssinns habe ich mich schnell zurecht gefunden und habe dann auch mein finales Ziel erreicht.

 

Die nächsten 10 Tage würde ich hier am Zwischenseminar des ijgd Bonns teilnehmen, an dem ca. 20 Teilnehmer eines Freiwilligendienstes im Ausland zusammen kommen und sich austauschen können.

Als der Seminarplan vorgestellt wurde, konnte ich mir noch nicht viel unter den Inhalten vorstellen, aber die Einheiten haben sich am Ende als größtenteils hilfreich, sinnvoll und gut herausgestellt. Unter anderem standen Gespräche mit Mit-Freiwilligen, Diskussionsrunden, Reflektionsrunden, Teambuilding-Spiele und Ausflüge in die Innenstadt auf dem Plan.

 

Neben Einheiten, die wir selbst gestalten konnten und in denen wir uns mit Gebärdensprache, Norwegisch, politischen Diskussionen, Erfahrungsberichten zu besonderen Situationen oder Motivation befasst haben, haben auch unsere Gruppenleiter einige Einheiten durchgeführt, die interessante Ergebnisse hervor gebracht haben.

Geholfen haben mir vor allem Gespräche mit anderen Freiwilligen, da viele ähnliche Situationen gleich erleben und man außerdem durch Unterschiede Rückschlüsse auf seine eigene Situation ziehen kann. Ich kann nun beispielsweise mein Leben in der Community mehr wertschätzen, da ich erkennen konnte, wie gut und wichtig einige Dinge sind.

 

Besonders interessant fand ich einen Besuch im ehemaligen Stasi-Gefängnis "Hohenschönhausen". In der anschließenden Reflektionsrunde haben wir die Überwachung der Bürger der DDR durch die Stasi mit unserer "Überwachung" der sozialen Medien verknüpft, die sich als erschreckend ähnlich herausstellt, obwohl die Nutzung der sozialen Medien bisher keine großen Konsequenzen gezeigt haben ("aber warum weiß mein Handy plötzlich dass ich auf meinem Laptop nach Rucksäcken geschaut habe?!").

 

Insgesamt hat mir das Seminar viel Spaß gemacht und ich konnte Dinge reflektieren, lernen und neue Freundschaften knüpfen und festigen, sodass ich nun gut in die 2. Hälfte meines Freiwilligendienstes starten kann.