Goodbye Ireland

Heute ist also der Tag gekommen. Es ist der 02. August 2019. Ich muss Abschied nehmen. Von Freunden, von Mitbewohnern, von Angestellten, von den Tieren, von dem Hof, dem Garten, der Natur, von meinem Zimmer und generell allem, was mein Leben nun für ein Jahr ausgemacht hatte. Wie macht man sowas? Erzählen tut einem das vorher keiner. Klar, die ein oder anderen geben Tipps, erinnern daran wann genau man sich das letzte Mal sehen wird und einige schließen Wetten ab, ob man bei der Abfahrt weint oder nicht. Der Abschied kommt schleichend. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sich die erste Person schon ungefähr 3 Wochen vor meiner Abreise verabschiedet hatte. Es folgen immer mehr Abschiede und Dinge die man zum letzten Mal tut. Andere Freiwillige reisen ab, Angestellte fahren in den Sommerurlaub, der letzte eigene Urlaub, der letzte freie Tag, der letzte Pub-Abend, das letzte Mal Arbeiten auf der Farm, und so weiter. Erinnert wird man daran oft genug und somit fällt der letztendliche Abschied gar nicht mehr sooo schwer. Gepackt habe ich schon gut eine Woche vorher. Eines meiner Gepäckstücke habe ich mit einer Spedition nach Hause liefern lassen, um nicht als kompletter Packesel reisen zu müssen. (Spoiler: Ich war trotzdem überladen, ups). 

06:30 morgens, der Wecker klingelt und es gibt noch einiges zu tun, bevor die Reise beginnt. Aufstehen, Frühstücken, ein paar letzte Sachen einpacken, noch kurz eine Referenz abholen, alle verabschieden, das Auto beladen, ... Sogar das Wetter mochte den Morgen nicht so richtig, dicke Nebelschwaden hingen unüblich tief über dem Garten und dem Feld. 

Um 8:45 sollte mein Bus von Kilkenny Richtung Flughafen gehen. Lina hat Taxi gespielt und mich als letzte verabschiedet. Von den Bewohnern wollte niemand mit - das Wegbringen von Co-Workern, die mittlerweile zu guten Freunden geworden sind, gehört normalerweise nicht zu den beliebtesten Aufgaben. Geweint wurde trotzdem viel. 

Die Fahrt zum Flughafen wurde mir mit einem selbstgebastelten Fotobuch versüßt und somit hatte ich noch einmal die Möglichkeit das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Ich realisierte, dass  ich sehr viele Freunde gefunden hatte - und, dass ich auf jeden Fall wieder zurückkehren will. Vielleicht nicht für ein ganzes Jahr, aber mindestens für einen Besuch!

Nachdem der übliche Flughafenstress überwunden war, ging es auch schon zurück nach Deutschland. In Hamburg wurde ich mit regnerischen, kalten Temperaturen überrascht. So war ich also schwups wieder zuhause. Oder auch nicht, denn meine Reise sollte noch etwas weiter gehen. Über das kleine Abenteuer erfahrt ihr bald.