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Theresienstadt - Terezín

Ein Ausflug nach Terezín

Terezín - oder auf Deutsch: Theresienstadt. Viele haben schon mal von diesem Ort gehört, denn Theresienstadt war ein deutsches Konzentrationslager im zweiten Weltkrieg. Was viele nicht wissen: Theresienstadt ist anders als andere Konzentrationslager. Zum Einen hat das Lager schon lange vor dem Krieg existiert, zum Anderen wurde die Stadt zu Propagandazwecken genutzt und stand unter jüdischer Selbstverwaltung. 

Die Stadt Theresienstadt wurde Ende des 18. Jahrhunderts als Garnisonsstadt zwischen den Flüssen Elbe und Ohre erbaut, um sich gegen Preußen zu schützen. Die Stadt ist für ca. 7000 Menschen/Soldaten ausgelegt und liegt ca. 60 km von der tschechischen Hautstadt Prag entfernt. Die Festung wurde zu diesem Zweck nie gebraucht, aber die kleine Festung der Stadt diente dann als Gefängnis für politische Gefangene. 

Später wurde die Stadt von den Nationalsozialisten ausgewählt um in der Festungsanlage den sog. "Feind" zu sammeln, obwohl die Stadt über keinen eigenen Anschluss an das Schienennetz verfügte. Die Stadt wurde in ein Sammel- und Durchgangslager für die tschechischen Juden verwandelt und wurde später auch an das Netz angeschlossen um Deportationen in Richtung Osten zu erleichtern. Dann kommen auch Menschen anderer Nationalitäten dazu. Die kleine Festung, die schon früher als Gefängnis genutzt wurde, dient nun als Gestapo-Gefängnis. Theresienstadt wurde ausgewählt zu Propagandazwecken genutzt zu werden. Die alten Häuser der Stadt wurden als Baracken genutzt, wodurch das Ghetto natürlich "schöner" aussieht als die hölzernen Baracken in anderen Konzentrationslagern. Außerdem wurden viele jüdische Künstler, Musiker und Wissenschaftler nach Theresienstadt deportiert. Den Menschen und Kindern war es erlaubt sich kreativ frei auszuleben. In den heutigen Ausstellungsräumen in der ehemaligen Magdeburger Baracke sind noch viele dieser Kreativitäten vorhanden und ausgestellt. Besonders beeindruckend sind die Bilder, die zu Propagandazwecken gemalt wurden und die Bilder direkt daneben, die von den Insassen gemalt wurden und den wirklichen Alltag im Lager darstellen.

Im Lager wurde außerdem ein Propagandafilm gedreht in dem das Leben in Theresienstadt dokumentiert wurde. Viele der heute bekannten Filme aus Lagern stammen aus Theresienstadt. 

Im Juni 1944 besuchte das internationale rote Kreuz Theresienstadt. Aufgrund einer einjährigen Ankündigung des Besuchs hatten die Nazis genug Zeit das Lager dementsprechend zu beschönigen. Es wurde ein Café und Läden eingerichtet. Es gelang, das rote Kreuz davon zu überzeugen, dass die Konzentrationslager ein geeigneter Ort zum Leben für die Juden sei. Ein geplanter Besuch im KZ Auschwitz wurde daraufhin abgesagt. 

In Theresienstadt gab es nur 23 SS-Offiziere. Die meisten Wachen, etc. waren tschechischer Herkunft und nicht Teil der SS. Das Lager war ein Sammel- und Durchgangslager, das heißt in Theresienstadt gab es keine Massenmorde wie zum Beispiel in Auschwitz. Trotzdem starben etwa 35.500 Menschen in Theresienstadt durch Krankheiten, Kälte und Unterernährung. Insgesamt passierten mehr als 140.000 Menschen das Lager. Die meisten von ihnen, vor allem die Kinder, wurden in das KZ Ausschwitz deportiert. 

 

Unsere Reise mit der Bahn von Prag nach Terezín startete mit dem Besuch des Friedhofs und dem Krematorium vor der Stadt. Der Friedhof ist riesig und besteht hauptsächlich aus Massengräbern. Im Krematorium gibt es vier Öfen und einen Autopsie-Raum, der zu Propagandazwecken genutzt wurde. 

Weiter ging unsere Reise zu kühlen Hallen, in denen sich früher um die Toten gekümmert wurde. Heute befindet sich hier eine Ausstellung über die Bestattungen in Theresienstadt und über die Deportationen nach und von der Stadt. Gegenüber befindet sich ein Gebäude in dem die Asche der verbrannten Leichen gelagert wurde. Dieses wurde allerdings kurz vor der Befreiung des Lagers von der roten Armee von den Nazis geräumt und zerstört. 

In der Stadt fällt kaum noch auf, dass die Stadt einmal ein Konzentrationslager war. Es könnte auch einfach eine normale tschechische Stadt sein. Das einzige was auffällt sind die Wälle an einigen Enden der Gassen. 

Heute leben in Theresienstadt ca. 3000 Menschen, die dafür kämpfen, dass die Stadt nicht nur auf ihre Vergangenheit reduziert wird. Trotzdem soll die Geschichte natürlich nicht vergessen werden. Es gibt zwei Museen, die über das Leben im Lager berichten. Hier gibt es auch Nachbauten von den Schlafräumen in den Baracken.