Die Schreibmaschine

Was macht man, wenn man rein zufällig bei Oma auf dem Dachboden einen alten, verstaubten Koffer findet? Richtig - reingucken! 

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Inhalt um langweilige Dinge, wie zum Beispiel alten Klamotten, einen Haufen alter Bedienungsanleitungen oder noch mehr Staub handelt, liegt bei ungefähr 50 Prozent.

 

In meinem Fall handelte es sich nicht um eine interessante Vergangenheitsreise auf Omas Dachboden, sondern um eine Putzaktion im 1. Obergeschoss, aber jenen besagten Koffer habe ich trotzdem gefunden. Ungefähr 1 cm Staub, braun, mit gelb angelaufenen Plastikgriffen und Plastikschnallen. Als ich den Koffer öffnete, konnte man nur den Deckel aufklappen. Dieser kippte aufgrund fehlender Befestigung sofort hinten über. 

 

Hervor trat etwas, nach dem ich mich schon lange umgeblickt hatte. Nachdem schon ein geliebter Plattenspieler mein Zimmer beschallte, wäre dies in meiner kleinen Sammlung von alten und nahezu vergessenen, aber in der heutigen Zeit eindeutig unterschätzten Dinge wirklich perfekt. 

 

Eine Schreibmaschine. 

Jetzt übrigens meine Schreibmaschine. 

 

Aber keine elektrische, die sind schließlich nur halb so interessant! Ich wollte eine, mit der ich Briefe schreiben konnte, ohne meine nicht wirklich schöne Schulhandschrift überall verewigen zu müssen. Eine, die dieses schöne Tastengeräusch machte. Die klingelte, wenn man das Ende der Seite erreicht hatte. 

 

Und genau so eine Schreibmaschine war so eben aus diesem verstaubten Koffer gepurzelt! Der Deckel bietet zum Einen eine Tragefunktion und zum Anderen einen Schutz vor Staub und Macken. Er hat gute Arbeit geleistet, denn die Maschine ist abgesehen von einem leicht muffigen Geruch sehr gut erhalten. 

Nach einer kleinen Reise wurde sie natürlich erstmal ausgepackt, um im Internet nach passenden Farbbändern zu schauen - das enthaltene Band war leider vertrocknet. 

 

Nach ein paar Spielereien hatte ich schnell verstanden, wie das Schreiben funktioniert. Nach kurzen Schwierigkeiten beim Papiereinlegen wurden die Tasten auch erstmal fleißig getestet - ohne sichtbare Schrift. 

Doch plötzlich dann einige blasse Buchstaben. Der Abschnitt des vertrockneten Farbbandes war aufgebraucht und nun konnte ich doch schreiben, ohne ewig auf die Lieferung aus dem Internet zu warten, die zweifellos erst nach meinem Urlaub angekommen wäre. Man muss auch mal Glück haben!

 

Freut Euch also bald auf mehr Briefe von mir, auch wenn noch nicht klar ist, ob die Maschine ihren Weg nach Irland schaffen wird oder doch wohlbehütet in ihrem Koffer ein weiteres Jahr wartet. 

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